
Ökologische Wertigkeit
Die positiven klimatischen Auswirkungen sind unbestritten und insbesondere in den letzten Sommern, die keine Ausnahme darstellen werden, hat sich gezeigt, welche Relevanz dieser Naturraum in wasserarmen Jahren für den angrenzenden Siedlungsbereich hat.
So kompensiert ein einziger alter Baum den CO2-Ausstoß von fast drei Einfamilienhäusern, produziert Sauerstoff für 10 Menschen, filtert 35.000 m³ Luft pro Tag durch etwa 1.200 m² Blattoberfläche (mit einer Zelloberfläche von 15.000 m²) und reduziert Feinstaub-, Pollen- und Bakterienbelastungen. Dabei nimmt der Baum mehrere hundert Liter Wasser auf und kühlt durch die Verdunstung der gleichen Menge. Je älter ein Baum, desto mehr Arten nutzen ihn. Das liegt zum Teil an der Größe, aber auch an den unterschiedlichen Nischen, die entstehen. Totholz etwa, das an Altbäumen zu finden ist. Kompensationsmaßnahmen können diesen Zustand nicht ersetzen, die ökologische Wirkung alter Baumbestände geht für viele Jahrzehnte verloren!
Fauna
Es leben und nisten dort - und das ist dokumentiert - Fledermaus, Turmfalke, Dompfaff, Bachstelze, Buntspecht, Grünspecht, Mittelspecht, Schwanzmeisen, Kohlmeisen, Blaumeisen, Haubenmeisen, Tannenmeisen, Sumpf-/Weidenmeisen, Kleiber, Buchfink, Grünfink, Kernbeißer, Rotkehlchen, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Goldhähnchen, Stieglitz, Erlenzeisig, Mönchsgrasmücke, Eichelhäher, Bergfink, Wacholderdrossel, Star, Elstern und zahlreiche andere Vogelarten; sogar ein Eisvogel wurde bereits gesichtet.
Molche und Salamander sind aufgrund der Eigenschaften einer sogenannten Feuchtwiese dort auch existent und ebenfalls dokumentiert.
Flora
Es stehen auf diesem Grundstück zwischen 40 und 50 Bäume, darunter ca. 25 Meter hohe Ahornbäume, große Eichen, Walnussbäume und Robinien. Dazu kommen Buchen, Linden, Fichten, Weiden und Haselnuss. Es ist sozusagen ein kleiner Mischwald.
Wenn man in Frühling, Sommer und Herbst aus der Vogelperspektive auf dieses Grundstück schaut, blickt man ausschließlich auf grüne bzw. bunte Baumkronen. Aufgrund der Baumdichte ist der Boden darunter nicht erkennbar und zeigt ebenfalls die Beschaffenheit eines Waldbodens. Diverse Waldanemonen und Schneeglockenarten sind weitflächig bodendeckend. Es ist eine grüne Oase inmitten des Ortsteils Fischbachs, die letzte verbliebene innerörtliche grüne Lunge.
Trink-und Heilwasserschutzgebiet
Es handelt sich um ein Trink-und Heilwasserschutzgebiet, was einen eigenen Schutz genießt, der im Zuge der höchstrichterlichen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, den Klimaschutz betreffend, sicherlich nicht geringer wird.
Bachverlauf/Wasserschutz
Unterirdisch verläuft nach wie vor der Kräthenbach (wie erwähnt heißt so die Lage auch offiziell nach wie vor beim Amt für Bodenmanagement in Limburg), es schließen sich ihm zahleiche Wasseradern an. Auf dem Teil-Grundstück befindet sich ein privater Brunnen. Welche Funktion dieser Brunnen hat, können wir nur mutmaßen. Das müsste an sich auch das kommunale Bauamt und auch die Untere Wasserbehörde interessieren. Beim Bebauen des Grundstücks und beim Aushub würde das auch sehr schnell deutlich werden und der unterirdisch verlaufende Bach wieder zum Vorschein kommen.
Bei der Bebauung der vorderen Rhönstraße traten beim Bauen fontainennartig Wassersäulen hervor, weswegen auch mit Wannen gebaut werden musste. Die Anwohner der umliegenden Gebiete haben allesamt sehr feuchte Wiesen auf ihren Grundstücken, die bereits deutlich höher liegen als das Grundstück Kräthenbach in der Talsohle.
Aufgrund der Lage in der Talsohle kommen auf diesem Grundstück die Wasseradern sowohl vom östlichen Fischbacher Hang (Richtung Schneidhain), als auch vom westlichen Bergrücken (Staufen) zusammen. Der Wasserdruck ist so hoch, dass ein Abpumpen des Brunnens mit den Schachtringen nicht möglich war. Diese Auskunft erhielten wir von einem Fischbacher Gärtner- und Landschaftsbauer.
Hochwasserschutz
Aufgrund seiner Lage und ökologischen Beschaffenheit dienen diese beinahe 3.000 m² als Teil eines 15.000 m² großen Gebiets im nord-östlichen Teil Fischbachs - durch die Klimaveränderungen mehr denn je - als Rückhaltewiese. In Hinblick auf Hochwasserschutz ist dies von großer Bedeutung. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt bei der Beurteilung dieser Fläche im Außenbereich im Innenbereich.
Frischluftquelle
Aus diesem Biotop kommt kühle Frischluft in den gesamten Nordosten Fischbachs, was wegen des Klimawandels und den damit einhergehenden Hitzewellen noch wichtiger wird als es ohnehin schon war. Auch der Kindergarten bzw. die Kinder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren davon.
Artenschutz
Artenschutztrechtlich wäre dieses Gebiet nach Ansicht der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises naheliegend „ein dicker Klops"; es können auch Bezüge zur Vorderheide II in Hofheim gezogen werden.
Vielleicht ist es noch nicht bei allen Immobilienentwicklern angekommen, was man auch aktuell schon beim „Schlämmer“ in Kelkheim-Münster merkte: es wird recht schwer werden, für dieses Gebiet eine Ausgleichsfläche auf Kelkheimer Gebiet zu finden. Die Anforderungen für solche Ausgleichsflächen haben sich zudem in den letzten 20 Jahren deutlich verändert und verschärft. Das würde sich unserer Einschätzung nach gewiss auch bei der Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde zeigen.
Ob die Koalition mit dem beschleunigten Verfahren nach § 13aBauGB „durchkommen würde“ ist doch sehr fraglich, gleichwohl wäre auch in diesem Fall ein Artenschutzgutachten durch die Behörde Voraussetzung.
Anstatt über weitere Bebauung nachzudenken und das Vermögen einzelner zu erhöhen, sollte über die Bachrenaturierung als Beitrag Fischbachs zur Förderung der Biodiversität nachgedacht werden. Das heißt Rückbau des „wie auch immer zustande gekommenen Brunnens“ und dem Bach erlauben wieder oberirdisch zu fließen und seine Funktionen auszuüben. Für den Rest sorgt die Natur selbst.
Wir brauchen uns nicht über Brandrodungen in Brasilien und anderen Ländern beschweren, wenn wir es nicht schaffen, die letzten verbliebenen innerstädtischen Biotope zu schützen und unseren Minimalbeitrag zur Biodiversität mitzutragen.